Bernhard berichtet für Zeitungen und Magazine, den ARD-Hörfunk sowie für sein Skireise-Magazin.

Whistler ist ein Skiresort der Superlative. Steht man zum ersten Mal selbst am Fuße der beiden Skiberge Blackcomb und Whistler, ist man überwältigt. Um das größte Skigebiet Nordamerikas für sich zu entdecken, braucht man Wochen. Oder einen Insider an seiner Seite.

 

Eric „Hoji“ Hjorleifson ist so ein Insider. Ein Typ, den jeder Skifahrer beneidet, weil er seine Leidenschaft zum Beruf und Whistler zu seiner Heimat gemacht hat. Ein Typ, der von Filmproduktionen für das Durchflügen gigantischer Tiefschneehänge bezahlt und von Skifahrerinnen umschwärmt wird. „Naturbursche“, nennt man so einen in den Alpen. In Whistler wirkt der Kerl mit den dunkelblonden Haaren unter der Holzfällermütze, den blauen Augen und dem noch mit Eiskristallen durchsetzen Vollbart wie das lebende Klischee eines kanadischen Free-Riders.

Free-Rider Eric „Hoji“ Hjorleifson. Foto: Whistler Blackcomb/Arc'teryx.

„Hoji“ ist in der Skiszene eine große Nummer und in Whistler einer derjenigen, die alle Geheimtipps dieses weltberühmten Skigebietes kennen. Einer, der jeden Besucher beim ersten Zusammentreffen allein mit bloßen Zahlen zu beeindrucken versteht: 30 Quadratkilometer befahrbare Fläche, über 200 Pisten, 1609 Meter Höhendifferenz, 37 Lifte. Wo fängt man da an? Wohin geht man an Neuschneetagen? Wo gibt es das beste Tree-Skiing, das Skifahren durch die lichten Wälder mit ihren weit auseinander stehenden Bäumen?

In Whistler kommen auch Könner auf ihre Kosten. Foto: Whistler Blackcomb/Paul Morrison.

„Hoji“ könnte jede Frage beantworten und mit jeder Antwort eines der großen Whistler-Geheimnisse lüften, die nicht einmal die Guides der Orientierungstouren im Skigebiet kennen. Das Problem mit Geheimtipps ist, dass die Einheimischen sie tatsächlich geheim halten möchten. „Das kann ich niemals verraten! Die schmeißen mich doch raus aus Whistler!“, antwortet Hjorleifson entsetzt. Dann aber packt er doch aus.

 

Fast zwölf Meter Schnee fallen in Whistler durchschnittlich pro Jahr. Da sind eine Menge “Powder Days” garantiert. Wohin also zuerst, wenn die Schneewolken wieder einmal dreißig Zentimeter und mehr innerhalb weniger Stunden über Whistler ausgespuckt haben? „Sofort rauf nach Blackcomb!“, empfiehlt „Hoji“. „Denn an Neuschneetagen öffnen die Tiefschneehänge früher als die alpinen Hänge auf dem Mt. Whistler.“ Die Wahl von Blackcomb hat noch einen zweiten Vorteil.

Die höchste Seilbahn der Welt: Die Peak-2-Peak -Gondola in Whistler. Foto: Whistler Blackcomb/Paul Morrison.

Blackcomb gilt, im Vergleich zu Whistler, als der schwierigere der beiden Berge. Das Gros der Touristen bevorzugt deshalb den leichteren Mt. Whistler mit seinen unzähligen Genusspisten rund um die Roundhouse Lodge auf 1850 Metern. Könner wie „Hoji“ bevorzugen also Blackcomb und stürzen sich rund um den Horstman Glacier die schwierigsten, “Double Black Diamonds” genannten Geländeabfahrten hinunter.

Heli-Skiing im Hinterland von Whistler. Foto: Whistler Blackcomb/Eric Berger.

“Double Black Diamonds” sind die Steigerung von schwarzen Pisten. Hier gilt zu Recht: “Experts only!” „Ist man in auf Blackcomb alle Tiefschneehänge gefahren, wechselt man mit der Peak-to-Peak-Gondola zum Mt. Whistler hinüber und steigt dort in die gerade öffnenden Lifte. Und dann geht’s im Powder“, erzählt der Kanadier. Die Peak-to-Peak-Gondola ist die längste und höchste frei schwebende Seilbahn der Welt! Erwischt man eine der Glasbodengondeln, kann man aus luftiger Höhe senkrecht in die Tiefe des Tals schauen. Aber Achtung, das ist nur etwas für Schwindelfreie. „Hoji“ interessiert sich weniger für die Superlative dieser Gondelverbindung als für die Zeitersparnis: „Früher brauchte man fast eine Stunde um den Berg zu wechseln, heute nur noch zwölf Minuten!“ Whistler ist in vielerlei Hinsicht einzigartig in Kanada. Es ist das einzige Gletscherskigebiet und das größte “Ski-in-Ski-Out”-Resort des Landes mit Dutzenden Hotels und Appartementhäusern direkt an Liften und Pisten.

Whistlers perfekt präparierte Pisten sind himmlisch. Foto: Whistler Blackcomb/Paul Morrison.

Überhaupt gibt es in Whistler nichts, was es nicht gibt. Von Bobfahrten auf der Olympiabahn über Hundeschlittenfahrten bis hin zum Eisklettern. Mit mehr als 200 Läden und über 150 Restaurants und Bars bietet Whistler mehr Abwechslung als so manche Großstadt – und eine der besten Nightlife-Szenen. „In Whistler kann man bis um drei Uhr morgens in Skischuhen feiern“, schwärmt „Hoji“, der im Nebenjob übrigens auch für Kanadas Edel-Outdoorausstatter Arc`teryx als Designer und Profitester arbeitet. Er und seine Free-Ride-Kumpels starten gern in der Nähe der Blackcomb-Talstation im Fitz Pub, den wenigen Touristen besuchen. Für „Hoji“ ist der Pub der beste Partyort in Whistler. Ein cooler Après-Ski-Treff mit vielen Einheimischen ist auch die Garibaldi Lift Company direkt an der Talstation des Whistler-Mountain oder der Longhorn Saloon gleich gegenüber.

Tiefschneeparadies Whistler. Foto: Whistler Blackcomb/Paul Morrison.

Kommt der kleine Hunger, ziehen „Hoji“ und seine Freunde nach Brandys weiter oder nach Whistlers Kultjapaner Sushi-Village. Das Restaurant am Anfang der Fußgängerzone ist immer rappelvoll, aber das Warten lohnt sich. Die Sushi-Teller sind grandios und die Preise für Whistler fair. Spät am Abend dann wird das Sushi Village zur Party Location, bevor die Nachtschwärmer zum Tanzen in die Underground Clubs aufbrechen. „Wenn dort dann irgendwann die Lichter angehen, sollte man lieber nach Hause“, empfiehlt „Hoji“. Schließlich rieseln in Whistler pro Jahr fast 12 Meter Schnee vom Himmel. Die Wahrscheinlichkeit, dass es morgen wieder Powder gibt, ist groß!

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